Herzlungenwiederbelebung in der COVID-19 Pandemie
Das Thema der Herzlungenwiederbelebung in der COVID-19 Pandemie beschäftigt viele Menschen, weil sich niemand infizieren möchte. Doch ist das auch so?
Viele Fragen mit den passenden Antworten im Umgang der Herzlungenwiederbelebung in der COVID-19 Pandemie, hat der Deutsche Rat für Wiederbelebung – German Resuscitation Council (GRC) am 04.12.2020 veröffentlicht. Das wichtigste davon haben wir hier zusammengestellt.
Eine Infektionsgefahr mit dem Coronavirus kann nicht ausgeschlossen werden, wenn die Herz-Lungen-Wiederbelebung ohne Schutzausrüstung durchgeführt wird. Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören (z.B. erhöhtes Alter, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems, der Leber, der Niere, Krebserkrankungen oder Faktoren wie Adipositas und Rauchen), kann eine Covid-19-Erkrankung für Sie gefährlich sein.
Die Infektionsgefahr für den Laienhelfer ist abhängig von der Übertragungswahrscheinlichkeit und den Infektionszahlen in Ihrem Gebiet. Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Betroffener infiziert ist, insgesamt sehr gering. Bitte beachten Sie hierzu die tagesaktuellen Informationen des RKI (rki.de).
Die allermeisten Fälle eines Herz-Kreislaufstillstands ereignen sich im privaten Umfeld, die Betroffenen sind oft Angehörige. Wenn Sie mit diesen vor dem Ereignis bereits engen häuslichen Kontakt hatten, ist es unwahrscheinlich, dass die Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung das Risiko für Sie erhöht.
Wenn Sie die Atmung prüfen, schauen Sie nach Atembewegungen. Sie müssen die Atemwege nicht öffnen und mit dem Gesicht neben dem Mund/der Nase des Betroffenen hören/fühlen. Damit minimieren Sie das Infektionsrisiko.
Das Überstrecken des Nackens mit Anheben des Kinns und die Beobachtung etwaiger Brustkorbbewegungen ist eine Maßnahme, die dem Patienten eventuell vorhandene Spontanatembewegungen erleichtert. Diese Maßnahme ist durch den relativ großen Abstand der Atemwege von Ersthelfer und Patient verhältnismäßig risikoarm durchführbar.
Bei der Wiederbelebung empfehlen wir bei Erwachsenen die alleinige Herzdruckmassage und ggf. Defibrillation („PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN“).
Erwägen Sie, ein Tuch/Handtuch über Mund und Nase des Betroffenen zu legen, bevor Herzdruckmassage und Defibrillation durchgeführt werden. Dies verringert eine mögliche Aerosolverbreitung
Verwenden Sie wenn vorhanden Einmalhandschuhe. Und wenn Sie die Atemspende durchführen, verwenden Sie möglichst Beatmungshilfen.
Die Rettungskette sollte auch in einer Pandemiesituation verzögerungsfrei in Gang gesetzt werden (Prüfen-Rufen-Drücken).
Für Helfer besteht theoretisch eine gewisse und in der Regel geringe Infektionsgefahr. Das Risiko einer Infektionsübertragung ist unterschiedlich, je nach Krankheitserreger, lokaler Situation und ergriffenen Maßnahmen.
Einzelne Maßnahmen können helfen, die Infektionsgefahr zu minimieren.
Die Infektionsgefahr für den Laienhelfer hängt von den Infektionszahlen in Ihrem Gebiet ab (rki.de).
Für Betroffene mit Herz-Kreislaufstillstand besteht ein erhöhtes Risiko, dass lebensrettende Maßnahmen pandemiebedingt verzögert werden. Dies vermindert ihre Überlebenschancen und die Chancen auf eine gute Erholung erheblich. Daher ist „PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN“ gerade in der jetzigen Situation so wichtig.
Unter pandemiebedingten Maßnahmen wie Ausgangssperre und „Lock-Down“ ist es noch wahrscheinlicher als sonst, dass ein Herz-Kreislaufstillstand im privaten/ häuslichen Umfeld auftritt und Angehörige betrifft.
Die SARS Cov2 Infektion ist eine neuartige Infektion, über die noch nicht so viele Informationen vorliegen wie über andere Infektionen. Zum Beispiel sind noch nicht alle Übertragungswege geklärt.
Die SARS Cov2 Infektion betrifft bevorzugt die Atemwege. Unter den Wiederbelebungsmaßnahmen kann es zur Freisetzung von Viruspartikeln durch Tröpfchen (Aerosole) aus den Atemwegen der Betroffenen in die Umgebung kommen. Von diesen Tröpfchen oder auch von mit Viruspartikeln benetzten Oberflächen geht eine potentielle Infektionsgefahr für Helfer aus.
Die SARS Cov2 Infektion verläuft eine Zeit lang ohne Symptome, also unbemerkt, kann aber bereits ansteckend sein. Eine Infektion eines Helfers durch Wiederbelebungsmaßnahmen birgt also auch eine Infektionsgefahr für sein Umfeld.
Laienhelfern ohne Schutzausrüstung wird bei Erwachsenen zunächst die alleinige Durchführung von Herzdruckmassage und ggf. Defibrillation empfohlen („PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN“).
Die Option, dass Laienhelfer zunächst nur Herzdruckmassage durchführen können, erhöht die Wahrscheinlichkeit von Ersthelfermaßnahmen um 30% und steigert die Chance des Überlebens um das 2-3fache.
Handelt es sich um Angehörige, zu denen bereits zuvor längerer enger Kontakt bestand, kann von Helfern, die trainiert, willens und in der Lage dazu sind, eine Atemspende erwogen werden.
Bei Kindern kann eine Atemspende die Überlebenschancen erheblich verbessern, mehr als bei Erwachsenen. Dies gilt auch für Menschen, die z.B. ertrunken sind.
Ersthelfer, die Betreuer oder Haushaltsmitglieder des Kindes bzw. der Betroffenen sind, waren ohnehin wahrscheinlich zuvor bereits dem Virus ausgesetzt gewesen und daher möglicherweise eher bereit, unabhängig vom potenziell erhöhten Risiko Unterstützung zu leisten.
Um die Überlebenschancen Betroffener zu verbessern, ist eine Herzdruckmassage unerlässlich. Dadurch können in Deutschland über 10.000 Leben pro Jahr zusätzlich gerettet werden.
Mit jeder Minute Verzögerung der Herzdruckmassage sinken die Überlebenschancen Betroffener um 10%.
Beatmungs-Hilfsmittel können für kurze Zeit helfen, das Infektionsrisiko zu verringern, wenn man sich zur Durchführung einer Atemspende entschlossen hat.
Wir empfehlen das Tragen von Handschuhen, auch zum Schutz vor anderen Infektionen. Der Beginn der Wiederbelebungsmassnahmen darf hierdurch möglichst nicht verzögert werden, denn jede diesbezügliche Verzögerung verschlechtert die Chance auf ein gutes Überleben der Betroffenen.
Ersthelfer, die Betreuer oder Haushaltsmitglieder des Betroffenen sind, sind wahrscheinlich bereits dem Virus ausgesetzt gewesen und daher möglicherweise eher bereit, unabhängig vom potenziell erhöhten Risiko Unterstützung zu leisten.
Die Durchführung der Atemspende spielt bei Kindern eine besondere Rolle, da viel häufiger als bei Erwachsenen eine Störung der Atmung Ursache für die Notwendigkeit der Wiederbelebung ist.
Bei Kindern kann eine Atemspende daher die Überlebenschancen erheblich verbessern, viel mehr als bei Erwachsenen.
Ersthelfer, die Betreuer oder Haushaltsmitglieder des Kindes sind, sind wahrscheinlich bereits dem Virus ausgesetzt gewesen und daher möglicherweise eher bereit, unabhängig vom potenziell erhöhten Risiko Unterstützung zu leisten.
Die meisten Fälle eines Herz-Kreislaufstillstands ereignen sich im privaten Umfeld, und die Betroffenen sind oft Angehörige.
Wenn Sie mit diesen vor dem Ereignis bereits engen häuslichen Kontakt hatten, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung das Risiko für Sie wesentlich erhöht.
Das grundlegendste ist das „PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN“. Dies kann auch während einer Pandemie weitgehend sicher durchgeführt werden.
WIR HALTEN SIE WEITER INFORMIERT!
(Quelle: Deutscher Rat für Wiederbelebung – German Resuscitation Council (GRC) e.V. (grc-org.de) Autor: Dr. Ulrich Ehrmann | UNI-Ulm) Komplette Ausführung der „Herzlungenwiederbelebung in der COVID-19 Pandemie“ gibt es hier als PDF-Download.